Abschlußfeier Paris 2024
Eröffnungsfeier Paris 28.08.24
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Paralympics-News - Tag 10
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Foto Elena Semechin: Tom Weller / DBS
Foto Maurice Schmidt: Kevin Voigt / DBS
Deutsche Damen müssen sich mit Platz sechs begnügen
Im letzten Duell unterliegt das DBS-Team GroßbritannienIn einem über lange Strecken ausgeglichen Duell um Paralympics-Platz 5 unterlag die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen Kontrahent Großbritannien und belegt nun im Abschlussklassement der Spiele von Paris Position sechs. Nach vierzig Spielminuten in der Arena Bercy stand am Ende eine 39:48-Niederlage (8:11/14:20/30:31) fest.Über weite Strecken der Partie agierten beiden Seiten auf Augenhöhe, lediglich zwei vor allem offensiv schwächere Phasen brachte die Britinnen am Ende auf die Siegesstraße. Die erste folgte nach der 8:6-Führung (8.) durch Anne Patzwald, die das Team GB zum 10:16 (15.) ausnutzte. Insbesondere in der Offensive waren bei der deutschen Auswahl immer wieder Phasen dabei, in denen zu wenig Durchschlagskraft vorhanden war, um ein solches Duell am Ende auch zu gewinnen.Zwar war auch nach dem Seitenwechsel die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Passiwan stets auf Schlagdistanz, führte sogar einmal durch das 30:29 (29.) von Nathalie Passiwan, doch zu einer Wende sollte es an diesem Abend in der französischen Hauptstadt nicht mehr reichen. Nach dem 34:35 (34.) durch Topscorerin Mareike Miller, riss bei Team D erneut der offensive Faden, so dass sich Großbritannien am Ende verdient Platz 5 sichern konnte.
Bergenthal & Sellak © Steffie Wunderl / DBS
Mikolaschek gewinnt sensationell Paralympics-Gold
Sandra Mikolaschek hat am vorletzten Wettkampftag der Paralympischen Spiele in Paris das erste Gold für das deutsche Para Tischtennisteam gewonnen. Die 27-Jährige besiegte in der Klasse WS4 die serbische Weltranglistenerste Borislava Peric-Rankovic 3:1 (11:5, 11:3, 6:11, 11:8) und gewinnt damit zum ersten Mal in ihrer Karriere eine Medaille bei Paralympics.
"Dass diese golden glänzt, ist umso schöner", sagte eine strahlende Siegerin. Nach zwei fünften Plätzen 2016 (Rio) und 2021 (Tokio) beschert die Spielerin von Borussia Düsseldorf dem deutschen Tischtennis-Team wie schon in Tokio (Valentin Baus) wieder eine Gold-Medaille in der Einzel-Konkurrenz. Es ist die insgesamt fünfte Medaille für das deutsche Team in Paris, das mit weiteren drei Silber- und einer Bronzemedaille aus Paris zurückkehrt.
Sandra Mikolaschek schlug die Hände vor das Gesicht, dann riss sie die Arme in die Höhe. Sie konnte kaum glauben, was ihr da gelungen war. Mit einer echten Tischtennis-Demonstration hat sie in nur 26 Minuten den größten Erfolg ihrer sportlichen Karriere perfekt gemacht. Gegen die favorisierte Peric-Rankovic, gegen die Mikolaschek in der Vergangenheit nahezu alle Duelle verloren hatte, ist ihr der bislang größte Coup gelungen. "Es ist einfach unglaublich. Ich bin wahnsinnig glücklich und stolz. Ich habe mir vorgenommen, aktiv und mutig zu spielen und die Ballwechsel zu eröffnen, das ist mir super gelungen", schwärmte eine glückliche Mikolaschek. "Ich war frei im Kopf, habe mir im Vorfeld immer wieder gesagt: Hey, ruh‘ dich nicht aus auf deiner Silbermedaille, sondern tu was, um das Finale zu gewinnen."
Sandra Mikolaschek gewinnt Einzel-Gold. © Mika Volkmann / DBS
Paralympics-News - Tag 9
Johannes Floors "gewinnt" Silber über 400 Meter
Johannes Floors ist geschlagen: Der Weltrekordhalter in der Klasse T62, der seit der WM 2017 alle Titel geholt hatte, "gewinnt" beim Sieg des US-Amerikaners Hunter Woodhall Silber, wie der Weltmeister und Tokio-Paralympicssieger selbst sagt. Irmgard Bensusan wird in ihrem letzten paralympischen Rennen Achte, Katrin Müller-Rottgardt und Noel Fiener scheiden als Fünfte um ein Hundertstel über 100 Meter aus. Lise Petersen wird Achte im Speerwurf.
Als Johannes Floors in der Mixed Zone ankam, schaute er in unsichere, verdutzte Gesichter. „Ihr könnt euch freuen“, sagte der 29-Jährige und fügte ironisch hinzu: „Nicht, dass ich es noch machen muss.“ Doch da hatte der große Favorit schon längst ein Grinsen im Gesicht, auch wenn er mit der Zeit von 46,90 Sekunden über 400 Meter nicht zufrieden war. "Das ist eigentlich eine Zeit, die laufe ich nachts im Training. Ich könnte eigentlich schneller laufen“, sagte der Athlet vom TSV Bayer 04 Leverkusen: „Am Ende des Tages werde ich mich sicherlich über eine Silbermedaille freuen können, aber aktuell ist es noch nicht so leicht.“
Johannes Floors © Tom Weller/DBS
Para Schwimmen: Die nächsten Medaillen für Tanja Scholz und Josia Topf
Am neunten Wettkampf der Paralympics setzte es die Medaillen acht und neun für das deutsche Team: Tanja Scholz schwamm auf den 50 Meter Freistil (S4) zu Silber, Josia Topf schlug, ebenfalls über die 50 Meter Freistil (S3) als Dritter im Ziel an. Während es für Scholz die zweite Medaille in Paris war, holte Topf bereits sein drittes Edelmetall.
Die ersten Paralympics für Tanja Scholz – und direkt Gold und Silber! "Wie geil ist das denn, ein absoluter Traum", freute sich die Elmshornerin, der in der Mixed Zone erst klar wurde, dass sie auch wirklich Silber gewonnen hatte: Die Brasilianerin Lidia Vieira da Cruz schlug zwar als Erste im Ziel an, doch die Südamerikanerin startete deutlich zu früh: Sie hatte den Startblock bereits verlassen und berührte das Wasser, ehe der Startschuss erklang. So wurde für Scholz aus Bronze doch noch Silber. "Ich kann das gar nicht glauben. Ja, ich freue mich über Silber. Aber ich finde es echt schade für Lidia, dass sie disqualifiziert wurde.
Tanja Scholz © Oliver Kremer / DBS
Para Judo: Lennart Sass belohnt sich mit der BronzemedailleDie Para Judo-Wettbewerbe bei den Paralympics in Paris sind in vollem Gange. Lennart Sass hat das Finale knapp verpasst, dafür aber Bronze gewonnen. Nikolai Kornhaß und Ramona Brussig schieden vorzeitig aus.
Lennart Sass (J1, -73 Kilogramm) hat bei seinem Paralympics-Debüt die Bronzemedaille gewonnen. Im Match um Platz drei setzte er sich gegen den Usbeken Shokhrukh Mamedov durch. „Für diesen Erfolg habe ich tagtäglich trainiert. Ich bin stolz darauf, die Matte mit einem Sieg zu verlassen. Und wird gefeiert, feiern kann ich“, sagt Sass im Anschluss. Ärgerlich aus Sicht des gebürtigen Rendsburgers: 34 Sekunden vor Kampfende führte er im Halbfinale gegen Yergali Shamey aus Kasachstan mit 1:0. Das Finale war zum Greifen nah. Allerdings ahndete der niederländische Kampfrichter Jhon Ramaekers ein Vergehen von Sass. Er wertete eine Wurftechnik von Sass als gefährlich. Bei dieser Wurftechnik würde Shameys Körpergewicht auf der Halswirbelsäule des Deutschen liegen, wenn Sass die Matte mit dem Kopf berühren würde – eine selbstgefährdende Aktion. Bundestrainerin Carmen Bruckmann: „Lennarts Kopf berührte zwar die Matte, aber er hatte überhaupt kein Gewicht auf dem Nacken. Eine fragwürdige Entscheidung.“ Sass betont: „Auf der Matte war ich irritiert über diese Entscheidung. Ich wollte nur die Zeit herunterkämpfen.“ Für Sass sei das Bronze-Match gegen den Usbeken das neue Finale um die Goldmedaille gewesen.
Lennart Sass (blauer Judogi) © Ralf Kuckuck / DBS
Para Dressurreiterinnen gewinnen ersehnte Bronzemedaille
Es war bis zum Schluss eine Zitterpartie, doch am Ende hat es ganz knapp gereicht: Die Para Dressur Equipe hat im Team Event mit insgesamt 223,751 Prozentpunkten die ersehnte Bronzemedaille nach Hause gebracht. Anna-Lena Niehues auf Quimbaya, Regine Mispelkamp auf Highlander Delight’s und Heidemarie Dresing auf Dooloop machten ihre Aufgabe gut. „Wir sind super happy über die Bronzemedaille. Anna-Lena und Regine haben super abgeliefert. Heidemarie ist zwar unter ihren Möglichkeiten geblieben, aber trotzdem war der Ritt insgesamt ruhiger und harmonischer als beim letzten Mal“, sagte Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer. Nach der langen Wartezeit ist der Gewinn des Edelmetalls ein guter Abschluss eines aufregenden Tages. Auch Teamchef Nico Hörmann war erleichtert. „Nach den herausragenden Leistungen von Regine und Anna-Lena, die beide über 75 Prozentpunkte bekommen haben, mussten wir nach Heidemaries Ritt ein bisschen um die Medaille fürchten“, sagte er. „Aber jetzt sind wir stolz und glücklich, mit dem Team und für Deutschland diesen Erfolg feiern zu können.“ Gold sicherte sich das überragende Team aus den USA (235,567) vor den Niederländern (232,850).
(v.L.) Nico Hörmann, Regine Mispelkamp, Heidemarie Dresing, Anna-Lena Niehues, Silke Fütterer-Sommer © Mathias Schulz / DBS
Rollstuhlfechter Maurice Schmidt scheidet mit dem Degen vorzeitig aus
Für eine zweite Medaille hat es nicht gereicht. Nach seinem grandiosen Golderfolg mit dem Säbel am Dienstag ist Rollstuhlfechter Maurice Schmidt mit dem Degen in der zweiten Runde der Repechage ausgeschieden. Bereits im Achtelfinale gegen den starken Ukrainer kassierte er eine deutliche 7:15-Niederlage, behielt nach dem 15:13-Sieg in der ersten Runde der Repechage gegen den Polen Dariusz Pender aber die Hoffnung auf Bronze. Gegen den Italiener Matteo Dei Rossi fand er dann jedoch nicht das richtige Werkzeug und verlor mit 11:15. Damit ist für den 25-jährigen Böblinger das paralympische Turnier beendet.
Taktik geht nicht auf
Bereits im Achtelfinale hatte Schmidt deutlich die Auswirkungen der vergangenen Tage gespürt. „Das, was in den letzten zwei, drei Tagen passiert ist, das war so brutal für mich. Der positive Stress nach der Goldmedaille hat mich einfach überfordert.
Maurice Schmidt © Kevin Voigt / DBS
Paralympics-News - Tag 8
Goldene Natascha Hiltrop macht den zweiten Triumph perfekt
Auf der Schießanlage im französischen Châteauroux hat Natascha Hiltrop eine weitere Goldmedaille geholt. Nach ihrem Sieg im Kleinkaliber-Dreistellungskampf setzte sich die 32-Jährige vom SV Lengers auch im freien Gewehr über 50 Meter im Liegendanschlag gegen die internationale Konkurrenz durch. Mit 250,2 Ringen stellte Hiltrop sogar einen neuen Paralympics-Rekord auf.
Natascha Hiltrop strahlte über das ganze Gesicht, doch euphorisch wirkte die als introvertiert bekannte Athletin gleich nach dem großen Triumph in Châteauroux nicht: „Ich bin glücklich, sehr zufrieden und auch ziemlich müde", sagte die 32-Jährige. „Um ehrlich zu sein geht während des Schießens nicht viel in meinem Kopf vor. Vor dem letzten Schuss wusste ich, dass ich in Führung liege. Aus dem Augenwinkel sah ich dann, dass es bei mir eine 10,1 zum Abschluss war – und das hat eben gereicht." Hiltrop sagte, der paralympische Rekord sei das i-Tüpfelchen des Tages. Dennoch gab es zwischendurch Korrekturbedarf. „Ein Schuss ist mir im Finale deutlich nach links weggegangen, also haben Rudi (Krenn, Bundestrainer) und ich uns zusammengesetzt und kurz eine Pause eingelegt. Wir haben etwas nachjustiert und die Waffe neu ausgerichtet. Danach ging es dann weiter." Im Vergleich zu Tokio sei der Sieg ähnlich schön. „Es ist eine Bestätigung und einfach ein schönes Gefühl."
Natascha Hiltrop © Oliver Kremer / DBS
Im letzten Versuch: Nele Moos springt mit deutschem Rekord zu Silber
Es ist die große Überraschung im Stade de France: Nele Moos verbessert gleich drei Mal ihre Bestweite und macht im letzten Versuch einen Satz von Platz fünf zu Paralympics-Silber, während auf der Gegenseite Markus Rehm – partybedingt verspätet – seine Goldmedaille erhält. Katrin Müller-Rottgardt und Noel Fiener sprinten als Zweitschnellste ins Finale über 100 Meter am Abend, dazu gibt es die Plätze sechs für Geburtstagskind Max Marzillier über 400 Meter und Rang sieben für Lisa Martin Wagner im Kugelstoßen mit Bestweite. Friederike Brose wird Neunte im Weitsprung.
"Schon ein bisschen krimimäßig"
Als die Sensation perfekt war, brach kurz Panik aus: Die korrekte Kleidung für die Medaillenzeremonie hatte Nele Moos erst gar nicht eingepackt. Zu stark erschien der WM-Bronzemedaillengewinnerin von Paris 2023 die Konkurrenz nach einem schweren Jahr. Hilfe eilte in Person von Weitsprung-Weltrekordhalter Markus Rehm heran, dessen Siegerehrung um geschlagene 66 Minuten verschoben werden musste, weil der Bladejumper nach seinem vierten Paralympicssieg zu lange gefeiert hatte.
Para Radsport: Handbikerin Zeyen-Giles fährt im Dauerregen zu Bronze
Gut im Fluss: Die deutsche Handbikerin Annika Zeyen-Giles (H3) fährt im Straßenrennen der Paralympics 2024 in Clichy-sous-Bois nach 28,2 Kilometern als Dritte ins Ziel. Nach Bronze im Zeitfahren feiert sie diesmal auf regennassem Untergrund die nächste Medaille. Aufgrund des Regens gab es einige kurzfristige Änderungen.
Mit dem Strom schwimmen, so lautete die wohl beste Taktik für das Straßenrennen der Handbikerinnen (H1-4) bei den Paralympics 2024. Der Wettbewerb musste wegen der widrigen Bedingungen um eine Stunde verschoben und auf 28,2 Kilometer verkürzt werden. Bereits vor dem Start am Donnerstagmorgen um 10.30 Uhr war Annika Zeyen-Giles (39) klar, dass sie eine besondere Aufgabe erwarten würde – nicht nur wegen des schlechten Wetters, sondern auch aufgrund der Regularien: „Die H4-Athletinnen haben hier einen Vorteil, weil es keine Faktorisierung der Zeit gibt. Insofern ist es ein anderes Rennen als das Einzelzeitfahren. Auch die Taktik spielt eine größere Rolle. Es kann alles passieren“, sagte die 39-Jährige, die in Tokio 2021 im Straßenrennen Zweite wurde. Im Zeitfahren am Vortag, als Zeyen-Giles die Bronzemedaille gewann, gab es aufgrund der Zusammenlegung der Startklassen H1-4 eine Faktorisierung der Zeit, um faire Wettkämpfe zwischen Athlet*innen mit unterschiedlichen Behinderungsgraden zu ermöglichen. Im Straßenrennen am Donnerstag starteten die Klassen H1-H4 gemeinsam, doch für die Athletin der SSF Bonn war all das kein Hindernis.
Annika Zeyen-Giles © Oliver Kremer / DBS
Para Schwimmen: Muskelspiele und Rekorde
Während es in Paris den ganzen Vormittag wie aus Eimern schüttete, regnete es dank der deutschen Para Schwimmerinnen und Schwimmer in der La Défense Arena von Nanterre Bestzeiten. Maurice Wetekam machte am Donnerstag den Anfang und schwamm deutschen Rekord auf den 200 Meter Lagen (SM9), schlug nach 2:21,71 Minuten im Ziel an. "Ich hatte das so nicht erwartet, aber mir gewünscht: Die 200 Meter bin ich schon länger nicht mehr auf so einem Niveau geschwommen", sagte der Athlet vom TSV Bayer 04 Leverkusen. "Ich habe alles gegeben, denke aber, dass abends noch ein wenig mehr geht." Seine Zeit wolle er "nochmal toppen – das macht man doch so in einem Finale, oder?"
Und der 18 Jahre alte Bronzemedaillengewinner von Paris (100 Meter Brust, SB9) hielt im Endlauf Wort: Der Dortmunder schwamm über eine Sekunde schneller, drückte den deutschen Rekord auf 2:20,60 Minuten. "Das hat er extrem gut gemacht. Wie wir es gesagt und gewollt haben: Er ist die 50 Meter Rücken schneller geschwommen", freute sich die Bundestrainerin in der Mixed Zone der Schwimmarena. Der deutsche Rekord sei vor allem so besonders, weil Wetekam sich die vergangenen Wochen auf Brust konzentriert habe.
Maurice Wetekam © Florian Schwarzbach / DBS
Para Tischtennis: Thomas Schmidberger steht im Finale
So abgezockt, wie es von außen wirkte, war es nicht. Para Tischtennisspieler Thomas Schmidberger hat sich im Halbfinale gegen den Thailänder Yuttajak Glinbancheun souverän mit 3:0 (11:4, 11:8, 11:8) durchgesetzt und steht in der Paris Arena Sud nun im Finale der sitzenden Startklasse MS3. „Ich hatte zuvor die letzten zwei Spiele gegen den Thailänder verloren, deshalb wusste ich, dass es jetzt ganz wichtig ist, dass ich gut reinkomme und meinen Rhythmus finde, schnell Druck aufbaue und eine deutliche Führung herausspiele. Mein Matchplan ist voll aufgegangen“, sagte Schmidberger nach dem Sieg zufrieden.Unter den Anfeuerungsrufen seiner Fans, die das Spiel nur wenige Meter vom Tisch entfernt auf der Tribüne verfolgten, lieferten sich Schmidberger und sein Gegner jeweils zu Beginn der drei Sätze einen offenen Schlagabtausch. Immer wieder glich der Thailänder aus. Am Ende hatte jedoch der Deutsche die bessere Taktik und sicherte sich den Drei-Satz-Sieg. Mit der Siegerfaust bedankte er sich bei seinen Fans.
Thomas Schmidberger © Mika Volkmann
Deutsche Sitzvolleyballer verpassen Endspiel und spielen um Bronze
Deutschlands Sitzvolleyballer haben das paralympische Finale verpasst, können im Spiel um Platz drei aber erstmals seit zwölf Jahren wieder eine Medaille bei Paralympischen Spielen gewinnen. Das Team von Bundestrainer Christoph Herzog unterlag im Halbfinale Bosnien-Herzegowina 0:3, das „kleine Finale“ wird am Freitag um 15 Uhr ausgetragen - es wäre die erste Medaille für ein deutsches Team seit dem Bronzegewinn 2012 in London.
"Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, wollten unbedingt ins Endspiel und sind natürlich im ersten Moment enttäuscht", sagte Stefan Hähnlein. "Gerade in den ersten Satz haben wir alles reingegeben. Wenn man am Ende aber nicht punktet und den Deckel nicht draufmacht, wird man gegen Spitzenmannschaften wie Bosnien bestraft." Auch Bundestrainer Christoph Herzog trauerte den vergebenen Chancen nach. "Den zweiten Satz blenden wir am besten aus, aber mit dem ersten und letzten kann ich super leben. Wir müssen beide Sätze in den entscheidenden Momenten aber nach Hause bringen. Speziell im ersten Durchgang waren wir sehr gut im Spiel, mit einer Führung hätten wir viel Energie für die folgenden Sätze mitgenommen."
Francis Tonleu spielt mit Deutschland um Bronze. © Kevin Voigt / DBS
Paralympics-News - Tag 7
Vier Medaillen: Hausberger, Teuber, Schindler und Zeyen-Giles jubeln
Die deutsche Para Radsport-Nationalmannschaft ist erfolgreich in die Straßenwettbewerbe der Paralympics 2024 gestartet. Maike Hausberger (C2) hat im Einzel-Zeitfahren den Paralympics-Sieg eingefahren. Sie absolvierte die anspruchsvolle 14,1-Kilometer-Strecke in 21:30,45 Minuten. Michael Teuber (C1) wurde in Clichy-sous-Bois starker Zweiter. Handbikerin Annika Zeyen-Giles rundete einen erfolgreichen Vormittag mit Bronze (H3) ab. Matthias Schindler (C3) holte zum Abschluss Bronze.
Erst strahlte sie, dann kullerten Freudentränen über die Wangen von Maike Hausberger. Die 29-Jährige hatte ein Wechselbad der Gefühle erlebt, bevor sie realisierte, dass sie nach Bronze über die 500-Meter-Distanz auf der Bahn nun auf der Straße den zweiten Erfolg bei diesen Paralympics feiern darf: „Im Ziel wusste ich es erstmal noch gar nicht und stand etwas neben mir. Als unsere Teammanagerin mir dann die Ergebnisliste gezeigt hat, ist es aus mir herausgebrochen. Ich habe keine Worte für das, was ich hier leiste", sagte Hausberger, die sich trotz mehrerer Verletzungen in ihrer Karriere immer wieder zurückgekämpft hat. "Um mich herum haben alle vor Freude geweint, die Techniker, Mechaniker und Physios. Die letzten Jahre waren mega hart und ich habe mehr als einmal ans Aufhören gedacht. Das hier ist einfach geil. Ich habe schon auf der Bahn gemerkt, dass ich richtig viel Power habe. Nach dem Einfahren habe ich zu unserem Trainer gesagt, dass ich diese Strecke liebe und sie mir liegt."
Hausberger hatte die 14,1 Kilometer lange Strecke mit rund 140 Höhenmetern deutlich schneller absolviert als ihre Gegnerinnen. Sie verwies mit ihrer Zeit von 21:30,45 Minuten die Britin Frances Brown (+15,73) und die Schwedin Anna Beck (+24,26) auf die Plätze.
Mispelkamp und Niehues reiten zu Silber und Bronze
Große Erleichterung in der deutschen Para Dressur-Equipe: Regine Mispelkamp gewinnt mit Highlander Delight's im Grade V vor der eindrucksvollen Kulisse von Schloss Versailles die Silbermedaille. Anna-Lena Niehues reitet auf ihrer Westfalenstute Quimbayastute im Grade IV zu Bronze. Beide Reiterinnen fanden nach der Siegerehrung kaum Worte für ihren Erfolg, waren sich aber darin einig, dass sich das Gesamtpaket heute "super angefühlt hat" und beide Pferde hochkonzentriert bei der Sache waren. Auch die Bundestrainerin fand nur lobende Worte für die Zwei. "Man weiß ja vorher nie so genau, wie die Bedingungen sind und was auf uns zukommt. Umso erleichterter bin ich jetzt.""Ich kann gar nicht beschreiben, wie es mir geht. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, diese Silbermedaille um den Hals hängen zu haben", freute sich Mispelkamp. Nach der Bronzemedaille in Tokio 2021 ist der zweite Platz der größte Erfolg ihrer sportlichen Karriere. Michelle George aus Belgien gewann auf Best of 8 deutlich mit 76,692 Prozent. Dritte wurde die Britin Sophie Wells auf LTJ Egebjerggards Samoa mit 72,257 Prozent.
Regine Mispelkamp © Mika Volkmann
Anna-Lena Niehues © Mika Volkmann
"Super Happy": Mikolaschek freut sich über erste Paralympics-Medaille
Sandra Mikolaschek ist mit ihrem Sieg gegen die Französin Flora Vautier ins Halbfinale des Einzelwettbewerbs eingezogen und sichert sich mit Bronze zugleich die erste paralympische Medaille ihrer Karriere. Für Silbermedaillen-Gewinnerin Stephanie Grebe sind die Paralympics in Paris dagegen beendet.Erst zeigte Sandra Mikolaschek die Siegerfaust, dann huschte ihr ein Lächeln übers Gesicht: Die Para Tischtennisspielerin steht in der Klasse WS4 nach einem 3:0 (11:7, 13:11, 12:10)-Erfolg über die Französin Flora Vautier im Halbfinale und erfüllte sich ihren großen Traum von einer Medaille bei Paralympischen Spielen. Nach zwei fünften Plätzen 2016 und 2021 ist der 27-Jährigen die Bronzemedaille bereits nicht mehr zu nehmen. Am Samstag kämpft sie gegen die Chinesin Gu Xiadon, die in Paris bereits Gold im Doppel und Bronze im Mixed geholt hat, um den Finaleinzug."Ich bin überglücklich und mega happy. Das fühlt sich gerade so wunderbar an", sagte die überglückliche Sandra Mikolaschek. Alle ihre Teamkollegen - auch die bereits ausgeschiedenen Valentin Baus, Thomas Rau und Björn Schnake - saßen in der Halle der Arena Süd und hatten die Spielerin von Borussia Düsseldorf unterstützt.
Geballte Faust: Sandra Mikolaschek zieht ins Halbfinale ein. © Mathias Schulz / DBS
Para Schwimmerin Schwarz: "Ich hätte keinen Millimeter weiter schwimmen können"
Am siebten Wettkampftag der deutschen Mannschaft im Para Schwimmen gab es einen Finaleinzug zu bejubeln: Naomi Maike Schwarz schwamm über 100 Meter Freistil (S12) auf Rang sieben. Platzierungen sind jedoch nicht das Wichtigste für die Potsdamerin: Ihr ist in Paris nach vielen schweren Jahren ein erster bedeutender Schritt zurück in den Leistungssport gelungen. "Ich bin unfassbar müde und ausgelaugt. Es waren toughe acht Tage, die wir jetzt hier in Paris sind", sagte die ausgelaugte Naomi Maike Schwarz nach ihrem letzten Rennen in der La Défense Arena von Nanterre.
Während sie zu den Medien sprach, vermischten sich Tränen aus ihren Augen mit dem Wasser aus ihren nassen Haaren und liefen ihr übers Gesicht. "Es ist irre, es ist einfach tough. Es war so viel, so eine Anspannung die letzten Monate. Das letzte Jahr, die letzten Jahre", erzählte die ergriffene Potsdamerin. Hinter Schwarz liegt eine extrem schwere Zeit: Wegen einer Depression hatte sie nicht bei den Spielen in Tokio 2021 teilnehmen können. Ein harter Schlag für die im japanischen Yokohama geborene Schwarz, die sich auf beeindruckende Art und Weise zurück in den Leistungssport und letztendlich nach Paris gekämpft hat.
Naomi Maike Schwarz © Ralf Kuckuck
Millionen Zuschauer bei Paralympics: Team D von Stimmung überwältigt
Die Paralympics 2024 in Paris sind schon jetzt die zweitgrößten Paralympischen Sommerspiele aller Zeiten. Tausende Menschen strömen in die Arenen, unterstützen lautstark und sorgen für eine Vielzahl an Gänsehautmomenten. Die deutschen Athlet*innen sind fasziniert von der Unterstützung auf den Rängen.Mascha Mosel kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Ein unglaubliches Gefühl. Es war so laut in der Halle. Einfach cool“, sagt die 24-jährige Deutsche, die mit der Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft bei den Paralympics in Paris an den Start gegangen ist. Die Zuschauer in der Champ-de-Mars-Arena, die bis zu 8100 Plätze fasst, verwandeln die Halle in einen Hexenkessel. Für das Team von Trainer Christoph Werner sei es keine Selbstverständlichkeit, vor solch einer Kulisse zu spielen. Die Emotionen auf den Rängen saugen sie auf. Die Atmosphäre sei, so erklärt es das Team unisono, ein „toller Wundenstiller“, nachdem die deutsche Auswahl zwar auch gegen die Favoriten gut mithalten, aber keine einzige Partie gewinnen konnte.
Maurice Schmidt (rechts) gegen Piers Gilliver (Großbritannien). © Kevin Voigt / DBS
Weitsprung-Weltrekordhalter Markus Rehm fliegt zum 16. Gold
Weitsprung-Dominator Markus Rehm hat bei seinen vierten Paralympics mit 8,13 Metern die vierte Goldmedaille gefeiert, sein Leverkusener Teamkollege Noah Bodelier kam auf Platz sechs. Katrin Müller-Rottgardt und Guide Noel Fiener buchten das Halbfinal-Ticket mit der drittschnellsten Zeit, Marcel Böttger und Alexander Kosenkow schieden als Gesamt-Siebte im Halbfinale aus. Am Vormittag war Nicole Nicoleitzik über 100 Meter als Neunte ebenso am Finale vorbeigeschrammt wie Laura Burbulla am Abend. Paralympics-Debütantin Kim Vaske kam auf Platz 15 im Kugelstoßen.Seit seinem WM-Sieg 2011 hat Markus Rehm bei paralympischen Weitsprung-Wettkämpfen immer gewonnen - und auch in Paris sollte sich daran nichts ändern. Doch mit dem US-Amerikaner Derek Loccident, der schon 8,13 Meter gesprungen war in diesem Jahr, und Jarryd Wallace, der ebenfalls schon 7,95 Meter sprang und das Acht-Meter-Potenzial in sich trägt, ist die Konkurrenz stärker geworden. Zudem hatte Rehm nicht sein einfachstes Jahr, wenngleich er dennoch in der Saison bereits auf starke 8,44 Meter kam.
Markus Rehm springt zu Paralympics-Gold. © Tom Weller / DBS
Kanadierin Dandeneau zerstört Deutschlands Träume
Klare Viertelfinalniederlage der Rollstuhlbasketballerinnen
Der Traum vom erneuten Einzug in ein paralympisches Halbfinale ist für die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen am Mittwoch in der Arena Bercy geplatzt. Im Viertelfinale verlor Deutschland klar gegen Ex-Weltmeister Kanada mit 53:71 (12:17/22:34/36:51), deren Topscorerin Kady Dandeneau dabei mit 33 Punkten zum Alptraum für die DBS-Auswahl wurde.Ende des ersten Spielabschnitts sah es noch so aus, als könnte die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Passiwan den Nordamerikanerinnen auf Augenhöhe Paroli bieten. In dieser Phase gelang es einen frühen 2:7-Rückstand (2.) in eine 10:9-Führung (7.) umzuwandeln. Doch schon zum Ende der ersten zehn Spielminuten hatte Kanada die Partie wieder zu seinen Gunsten auf 12:17 gedreht. Und das Team mit dem Ahornblatt machte auch in der Folge dort weiter und baute den Vorsprung noch vor der Pause auf 18:30 (17.) aus. Die deutsche Verteidigung bekam in dieser Phase, wie auch im gesamten Spiel, Kanadas Topscorerin Kady Dandeneau nicht unter Kontrolle, die bereits zur Halbzeit maßgebliche 17 Punkte auf ihrem Konto hatte.
Svenja Mayer © Steffie Wunderl / DBS
Paralympics-News - Tag 6
Para Sportschützin Hiltrop gewinnt Paralympics-Gold in Paris
Natascha Hiltrop hat im anspruchsvollen Kleinkaliber-Dreistellungskampf große Nervenstärke bewiesen und in einem engen Finale bei den Paralympics 2024 die Goldmedaille gewonnen. Die 32-Jährige aus Bonn verbesserte sich im Vergleich zur bereits sehr starken Qualifikation, schoss 465,5 Ringe und feiert damit die vierte Paralympics-Medaille ihrer Karriere. Zweite wurde die Slowakin Veronika Vadovicova (456.1 Ringe).
„Ich bin müde und kaputt, aber trotzdem unglaublich happy und erleichtert“, sagte Hiltrop, die nach Silber 2016 in Rio de Janeiro und Silber sowie Gold in Tokio 2021 erneut einen Riesenerfolg auf der paralympischen Bühne feiern darf. „Nach dem ersten Schuss habe ich nicht mehr damit gerechnet, dass das hier noch was wird heute. Trotzdem habe ich mich Schuss für Schuss immer weiter nach oben gearbeitet. Vor dem letzten Schuss wusste ich nicht, dass ich 0,1 vorne war und dachte, die 9,9 reicht nicht. Als ich es dann realisiert habe, ist alles abgefallen", sagte Hiltrop.
Natascha Hiltrop © Oliver Kremer / DBS
Der erste Halbfinaleinzug seit 32 Jahren ist perfekt
Starkes mentales Comeback gegen Spanien
Mit einer komplett anderen Körpersprache, einer bärenstarken Defensive und einem Thomas Böhme, der eine Weltklasseleistung auf das Parkett der Arena Bercy zauberte, zog die die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren ins paralympische Halbfinale ein. Am Ende stand ein überzeugender und ebenso verdienter 57:49-Viertelfinalerfolg (12:13/26:19/43:39) gegen Spanien fest.Nach einem kraftlosen Auftritt noch am Vortag im letzten Gruppenspiel, zeigte die deutsche Auswahl nur 22 Stunden später ein ganz anderes Gesicht. Fokussiert, mit einer klaren Körpersprache und trotz einer effektiven Defensive gegen Deutschlands bisherigen Topscorer Matthias Güntner, setzte sich die DBS-Auswahl Mitte der zweiten Halbzeit Schritt für Schritt ab. Spanien kam nun offensiv gegen die deutsche Verteidigung überhaupt nicht mehr zurecht, während Thomas Böhme offensiv heiß lief und zur Pause bereits 16 Punkte auf seinem Konto hatte. Der 33-Jährige verbuchte am Ende stolze 26 Punkte, 15 Rebounds und sieben Assists.
Jens-Eike Albrecht © Steffie Wunderl / DBS
Nach Niederlage gegen den Iran wartet auf Deutschland das "Spiel des Jahres"
Die deutschen Sitzvolleyballer treffen im Halbfinale des paralympischen Turniers in Paris auf Bosnien-Herzegowina. Im letzten Vorrundenspiel unterlag Deutschland dem Favoriten Iran in drei Sätzen (17:25, 13:25, 16:25) und beendet damit die Gruppenphase auf Platz zwei. Im zweiten Halbfinale trifft der Iran auf Ägypten.
"Primäres Ziel war heute nicht den Iran zu besiegen. Das Team spielt in einer anderen Liga. Wir wollten das Spiel nutzen, um Formationen fürs Halbfinale zu testen und den Gegner im Hinblick auf ein mögliches Duell im Finale nochmal zu beobachten", erklärte Bundestrainer Christoph Herzog, dessen Team vor der Partie bereits als Halbfinal-Teilnehmer feststand. "Insofern bin ich nicht unzufrieden. Vor allem wenn man sieht, dass der Iran 100 Prozent gespielt hat. Die wollten schauen, was gegen uns möglich ist, sind uns mit vielen Trickbällen und harten Angriffen begegnet."
Thomas Renger spielt den Sitzvolleyballern um den Finaleinzug. © Florian Schwarzbach / DBS
Para Bogensport: Flora Kliem trotz Achtelfinal-Aus stolz
Flora Kliem wollte bei den Paralympics in Paris über den neunten Platz hinauskommen. Bei internationalen Wettbewerben in der Vergangenheit habe sie den sehr oft belegt. Vor Tausenden Zuschauern in der französischen Hauptstadt belegte sie aber wieder Rang neun.Wenige Minuten nach dem letzten Schuss kann Para Bogensport-Athletin Flora Kliem bereits wieder lachen. Bei den Paralympics ist die 26-Jährige zuvor mit ihrem Recurve-Bogen im Achtelfinale hauchzart ausgeschieden. Gegen die Slowenin Živa Lavrinc, die zu ihren engeren Freundinnen auf der Schießanlage zählt, musste sich die Deutsche im Achtelfinale mit 4:6 (27:20, 22:23, 24:25, 25:24, 18:19) geschlagen geben.
Flora Kliem fand schnell den Grund für den Fehlschuss Besonders bitter: Flora Kliem hatte die große Chance im letzten Schuss, die Partie für sich zu entscheiden. Dafür hätte sie sieben Punkte erzielen müssen, bei sechs Punkten wären beide in das sogenannte „Shootout“ gegangen – am Ende wurde es aus DBS-Sicht leider nur eine Fünf. „Der Sieg lag voll in meiner Hand. Eine Sieben zu schießen, ist definitiv nicht schwer“, sagte Flora Kliem im Anschluss und fand schnell den Grund für den Fehlschuss. „Ich verlor die Nerven. Kurz vor dem Schuss zuckte ich ganz kurz. Aus Angst. Ich musste meinen Schuss daher neu aufbauen und bekam Panik. Aber so ist das Leben.“
Flora Kliem © Kevin Voigt / DBS
Para Schwimmen: "Wir haben noch einige heiße Rennen"
Am sechsten Wettkampftag im Para Schwimmen gab es kein Finale für das bislang überaus erfolgreiche Team von Bundestrainerin Ute Schinkitz. Taliso Engel, Paralympics-Sieger von Tokio auf den 100 Metern Brust (SB13) war ganz nah am Endlauf dran: In seinem Vorlauf auf den 200 Meter Lagen (SM13) wäre der Nürnberger Dritter gewesen, wurde aber aufgrund seiner Wende von Rücken auf Brust disqualifiziert. Das deutsche Team legte daraufhin Protest dagegen ein. „Es ist grenzwertig, eine 50:50-Entscheidung“, sagte Ute Schinkitz, die Bundestrainerin zur Wende ihres Schützlings. Der Protest wurde abgelehnt, einen zweiten Appeal legte das deutsche Schwimmteam nicht mehr ein.
Vier Bahnen rechts von Engel schwamm Philip Hebmüller im gleichen Vorlaufsrennen. Der Athlet vom Düsseldorfer SC 1898 schlug nach 2:20,25 Minuten im Ziel an, was Platz neun bedeutete. „Es war ein schwieriges Rennen. Am Anfang habe ich gut mithalten können, zum Ende raus wurde ich dann etwas müder. Da habe ich dann die Zeit verloren, die ich am Anfang nicht rausholen konnte.“ Für Hebmüller und Engel stehen am Donnerstag noch die 100 Meter Brust an, die Paradedisziplin der beiden sehbehinderten Athleten.
Johanna Döhler © Ralf Kuckuck / DBS
Rollstuhlfechter Maurice Schmidt gewinnt sensationell Gold
Top Acht war eigentlich das erklärte Ziel von Maurice Schmidt. Doch der 25-jährige Rollstuhlfechter vom SV Böblingen hat in einem packenden Finale gegen den Briten Piers Gilliver sensationell seine erste paralympische Goldmedaille gewonnen. Am späten Dienstagabend feierte er im Pariser Grand Palais den bisher größten Erfolg seiner sportlichen Karriere. Es ist die erste paralympische Fecht-Medaille seit dem Silbermedaillen-Gewinn von Simone Briese-Baetke in London 2012. „Ich habe es noch gar nicht richtig begriffen. Ich war schon total happy, überhaupt im Finale zu sein. Der Brite ist so unfassbar stark, ich wusste einfach gar nicht, wie es läuft. Aber heute hat jeder Schlag gepasst und plötzlich standen da 15 Punkte auf meinem Konto, und ich wusste, ich hab’ Gold“, sprudelte es aus dem neuen Paralympicssieger heraus.
Maurice Schmidt © Kevin Voigt
Am frühen Nachmittag hatte dieser unfassbar erfolgreiche Tag mit einem haushohen Achtelfinalsieg begonnen. Schon in diesem Match gegen den Briten William Schoonover strotze Schmidt nur so vor Energie und bezwang ihn souverän mit 15:3. Seine anschließende Kampfansage an den Ungarn Richard Osvath – „Mal gewinne ich, mal gewinnt der Ungar. Heute gewinne ich!“ - untermauerte er wenig später im Viertelfinale mit einem starken 15:10. „Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten, in das Match zu kommen. Aber dann wurde der Ungar immer nervöser.“ Schmidt hingegen wirkte wie die Ruhe selbst, hielt den Fünf-Punkte-Abstand und schafftetreffsicher den Einzug ins Halbfinale.
Maurice Schmidt © Kevin Voigt
Irmgard Bensusan gewinnt Paralympics-Bronze über 200 Meter
Irmgard Bensusan hat es wieder geschafft: Bei ihren dritten und letzten Paralympics gewinnt die 200-Meter-Weltmeisterin von Paris 2023 ihre sechste Medaille. Über 200 Meter wird die gebürtige Südafrikanerin in 26,77 Sekunden Dritte und holt nach fünf Mal Silber erstmals Bronze. Am Vormittag gab es Rang sechs für Speerwerferin Martina Willing und Kugelstoßerin Charleen Kosche. Jule Roß landete in Bestzeit auf Rang 11 über 100 Meter, Kim Vaske auf Platz 15.
Bronze statt Rotwein und Käse
Nach Dreifach-Silber in Rio über 100, 200 und 400 Meter sowie Doppel-Silber in Tokio über 100 und 200 Meter hatte „Tante Irmie“ für ihre letzten Paralympics ein klares Ziel: Spaß haben. „Rotwein und Käse“ erwarte sie am Abend, hatte sie nach dem lockeren Vorlauf lachend frohlockt und hinterhergeschoben: „Für den Wettkampf wünsche ich mir einfach eine geile Zeit.“ Hinter den beiden Niederländerinnen Kimberly Alkemade und Marlene van Gansewinkel war die Athletin vom TSV Bayer 04 Leverkusen als drittschnellste ins Finale eingezogen, doch zwischen Platz drei und sechs war der Abstand im Vorlauf klein.
Beim Einmarsch ins Stade de France zeigte sie mit ihre Händen ein großes Herz und strahlte über das ganze Gesicht – und genau so positiv ging sie das Rennen an. Kurzzeitig lag neben den beiden Favoritinnen – Alkemade siegte, van Gansewinkel wurde Zweite – auch die Kanadierin Marissa Papaconstantinou vor Bensusan, doch ausgangs der Kurve schnappte Bensusan zu und lief klar auf Rang drei in Saisonbestzeit – Bronze bei ihren letzten Paralympics.
Irmgard Bensusan © Tom Weller/DBS
Schmidberger und Wolf im Halbfinale – Rau nach Krimi ausgeschieden
Thomas Schmidberger und Juliane Wolf stehen bei den Paralympics in Paris im Halbfinale und haben jeweils ihre zweite Medaille sicher. Vier Deutsche schieden gegen die Weltranglistenersten ihrer Klasse aus: Thomas Brüchle gegen den chinesischen Superstar Panfeng Feng, Jana Spegel gegen die Südkoreanerin Su Yeon Seo, Thomas Rau knapp gegen den Dänen Peter Rosenmeier und Björn Schnake gegen den Briten William Bayley.
Nach Silber im Doppel wird Thomas Schmidberger auch mit einer Einzel-Medaille aus Paris nach Hause zurückkehren. Der 32-Jährige zog nach einem souveränen Drei-Satz-Erfolg (11:7, 11:4, 11:4) gegen Florian Merrien nach nur 14 Minuten ins Halbfinale am Donnerstag ein und hat damit Bronze in der Startklasse MS3 sicher. Platz drei wird bei den Paralympics nicht mehr ausgespielt. Insbesondere im dritten Satz erspielte sich der Deutsche in beeindruckender Art und Weise in nur drei Minuten sechs Matchbälle (10:4), von denen er bereits den ersten verwandelte.
„Ich kenne Florian gut. Gegen ihn ist es immer wichtig, gut reinzukommen. Das ist mir sehr gut gelungen. Ich habe dem Spiel von Beginn an den Stempel aufgedrückt und ihm von Anfang an den Zahn gezogen“, betonte Schmidberger, der in Rio und Tokio jeweils Einzel-Silber gewann - und auf dem besten Weg ist, erneut ins Endspiel einzuziehen. Gegner am Donnerstag im Halbfinale (11 Uhr) ist der WM-Dritte Yuttajak Glinbancheun aus Thailand. Schmidberger fühlt sich in guter Form: „Wenn ich so spiele wie heute, bin ich schwer zu schlagen.“
Thomas Schmidberger jubelt über Bronze. © Florian Schwarzbach / DBS
Thomas Schmidberger jubelt über Bronze. © Florian Schwarzbach / DBS
Paralympics-News - Tag 5
Para Schwimmen: Silbermedaille für Josia Topf
Am fünften Wettkampftag des deutschen Para Schwimm-Teams gab es die nächste Medaille für Josia Topf: Der Erlanger holte nach seiner Goldmedaille am Sonntag über die 150 Meter Lagen (SM3) am Montag Silber auf den 50 Meter Rücken. Topf schwamm die 50 Meter in 47,06 Sekunden. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock war die erste Gratulantin von Topf.Im Vorlauf war der Erlanger in 49,14 Sekunden der drittschnellste Schwimmer, der sich eine Nacht nach seinem fulminanten Rennen zu Gold ziemlich fit fühlte: "Beim Einschwimmen lief es ganz gut mit Rückenschwimmen, ich bin ordentlich reingekommen, habe aber auch gemerkt, dass mein Körper gestern ordentlich etwas geleistet hat", sagte Topf. Im Vorlauf ging er die ersten 15 Meter in Maximalgeschwindigkeit an, "um zu schauen, wie es mit den Kicks unter Wasser läuft. Damit wir heute Abend schauen können, ob ich nochmal zwei Kicks mehr mache oder auch nicht." Auch im Finale war der Athlet des BPRSV Cottbus auf den ersten 25 Metern der klar schnellste Athlet."Ich habe gesehen, dass ich zur Hälfte vorne lag. Da habe ich mir gedacht: Alles geht auf wie geplant! Ich bin noch schneller als der Ukrainer. So muss das sein'", nahm Topf die Journalisten mit auf seine Gedankenreise zwischen den Metern 25 und 35. Dann habe ich aber den Armzug von Denys Ostapchenko gesehen und dacht mir: 'Ouh, das wird eine schwierige Nummer.' Ich habe mich ganz gut geschlagen, aber letzten Endes muss man die Weltklasse von Ostapchenko einfach anerkennen." In 45,16 Sekunden schwamm der Ukrainer zu Gold. Bronze holte sich ein zweiter Ukrainer: Serhii Palamarchuk.
Josia Topf © Mathias Schulz
Im Bildhintergrund ist mit Präsident Beucher
Streng gewinnt Bronze über 100 Meter, Floors und Schäfer Vierte
Tokio-Paralympicssieger Felix Streng gewinnt mit 10,77 Sekunden über 100 Meter Bronze und damit seine insgesamt sechste Paralympics-Medaille. Weltrekordhalter Johannes Floors wird im gleichen Rennen in 10,85 Sekunden Vierter. Doppel-Weltmeister Léon Schäfer bleibt wie im Weitsprung ebenfalls nur Rang vier. Am Vormittag hatte Niko Kappel mit Silber die erste deutsche Medaille in der Para Leichtathletik gewonnen.
Streng: "Nicht das Meisterstück gezeigt"
„Als Sprinter geht man an die Startlinie, um so ein Rennen zu gewinnen“, sagte Streng, der in London trainiert und für das Sprintteam Wetzlar startet: „Das war unser Ziel: Gold zu holen. Aber es sind meine dritten Spiele, es ist meine sechste paralympische Medaille. Ich bin unglaublich stolz auf mein Team und mich, dass ich in der hohen Stresssituation wieder ein gutes Rennen gezeigt habe. Dass das Niveau immer höher wird, sehen wir daran, dass es von Paralympics zu Paralympics immer besser wird.“
Baus verpasst Einzel-Medaille – fünf Deutsche im Viertelfinale
Nach zwei Silbermedaillen im Para Tischtennis-Doppel ist Titelverteidiger Valentin Baus überraschend im Viertelfinal-Einzel ausgeschieden. Er verlor gegen den Türken Ali Öztürk in fünf Sätzen. Erfolgreicher starteten Thomas Rau, Björn Schnake, Thomas Brüchle, Thomas Schmidberger und Jana Spegel in die Einzel-Konkurrenzen. Sie alle zogen in ihren Startklassen jeweils ins Viertelfinale ein.Für Valentin Baus ist der Traum von einer weiteren Goldmedaille bei Paralympischen Spielen geplatzt. Drei Jahre nach seinem großen Triumph in Tokio ist für den 28-Jährigen die Einzelkonkurrenz bereits nach dem Viertelfinale beendet. Besonders bitter: Baus führte nach Sätzen bereits mit 2:0, musste sich am Ende aber 2:3 (11:6, 11:9, 9:11, 8:11, 4:11) geschlagen geben.„Mir fehlen etwas die Worte, ab dem dritten Satz war mein Spiel wie abgeschnitten. Ich habe gerade keine Erklärung dafür“, sagte ein niedergeschlagener Valentin Baus. Am Samstag hatte er mit seinem Partner Thomas Schmidberger noch die Silbermedaille im Doppel gefeiert. „Ich war gut drauf, wollte hier wieder um Gold spielen. Ich bin sehr enttäuscht.“
Valentin Baus ist im Einzel ausgeschieden. © Florian Schwarzbach / DBS
Kanada zieht Deutschland routiniert den Zahn
52:68-Niederlage gegen abgezockte Nordamerikaner
Es war nicht die Partie, die sich die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren zum Abschluss der Gruppenphase in Paris gewünscht hatte und dennoch hat die DBS-Auswahl weiterhin alle Chancen. Im dritten Duell der Gruppe A unterlag Deutschland auch in der Höhe verdient mit 52:68 (11:16/24:37/42:64) gegen Kanada, dass sich abgezockt und routiniert in der Arena Bercy präsentiert hat.Wie auch schon in den ersten beiden Spielen starteten die Adlerträger nicht gut und hatten nach nicht einmal einer Minute Spielzeit zwei eiskalte Dreier zum 0:6 durch Colin Higgins kassiert. Kanadas Legende Patrick Anderson schraubte das Ergebnis aus deutscher Sicht bis auf 4:13 (6.), ehe ein erster Treffer von jenseits der 6,75m-Markierung von Thomas Böhme sein Ziel in der nordamerikanischen Reuse fand.Doch die erfahrenen Kanadier blieben ruhig, verteidigten clever und nutzten die streckenweise unter 20 Prozent fallende Trefferquote der Deutschen eiskalt aus. Bis auf 19:35 (19.) kurz vor der Halbzeit enteilte der dreimalige Paralympics-Champion von 2000, 2004 und 2012, während auf deutscher Seite der eingewechselte Matthias Güntner mit sechs Punkten der erfolgreichste Scorer bis dato war.
Jan Haller © Steffie Wunderl / DBS
Topfavorit Niederlande eine Nummer zu groß
Die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen hat ihr letztes Gruppenspiel gegen den Topfavoriten auf Gold erwartungsgemäß verloren. In der Arena Bercy von Paris musste sich Deutschland den Niederlanden am Ende mit 48:68 (12:17/19:34/31:50) geschlagen geben, bot dem Kontrahenten jedoch streckenweise deutlich Paroli. Im Viertelfinale kommt es nun zum Duell mit Ex-Weltmeister Kanada.Die Niederlande erwischte mit 8:2 (4.) den besseren Start, während die deutsche Auswahl in der Folge nach einer ersten frühen Auszeit dem Favoriten deutlich mehr Paroli bot. Beim 10:13-Anschluss (7.) war dann Bondscoach Gertjan van der Linden selbst zu einer Auszeit gezwungen, der das Oranje-Team wiederum zu einem Zwischenspurt im zweiten Viertel animierte. In diesem verlor Deutschland etwas den Faden und geriet nach zahlreichen Ballverlusten von 16:19 (11.) ausgehend in einen 18:30-Rückstand (18.), den die Niederlande vor allem ihren beiden dominierenden Centerspielerinnen Mariska Beijer und Bo Kramer zu verdanken hatte. Auf der deutschen Seite zeigten dagegen Anne Patzwald und erneut Mareike Miller eine sehr ansprechende Partie. Beide zogen nach dem Seitenwechsel ihr Team mit, das im dritten Viertel nahezu auf Augenhöhe mit dem großen Goldfavoriten agierte. Im Schlussviertel, als die Entscheidung zugunsten der Goldmedaillengewinnerinnen von Tokio 2021 gefallen war, bekamen dann auf beiden Seiten zahlreiche Spielerinnen ihre verdienten Einsatzzeiten.
Lisa Bergenthal © Steffie Wunderl / DBS
Paralympics-News - Tag 4
Para Schwimmen: Doppel-Gold für Deutschland!
Zwischen 19:17 Uhr und 19:27 Uhr spielten sich in der La Défense Arena magische zehn Minuten ab: Zuerst schwamm Tanja Scholz auf den 150 Metern Lagen (SM4) zu Gold. Die ersten Spiele für Scholz – und direkt krönte sie sich zur Paralympics-Siegerin! Es war zudem nicht nur die erste Goldmedaille für die deutsche Mannschaft im Para Schwimmen, sondern auch das erste Gold für das gesamte Team D Paralympics. "Wir hatten mit Maurice Wetekam schon das erste Edelmetall überhaupt für Deutschland. Und jetzt haben wir auch noch die erste Paralympics-Siegerin – besser geht's nicht!", freute sich Bundestrainerin Ute Schinkitz.
Doch das war erst der erste Teil des Zaubers in den zehn Minuten kurz vor halb Acht am Sonntagabend: Josia Topf schlug auf den 150 Meter Lagen (SM3) ebenfalls als Erster an und zog damit direkt die zweite Goldmedaille für die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer an Land.
Josia Topf © Mathias Schulz / DBS
Ralf Kuckuck / DBS
Thomas Wandschneider verliert sein Halbfinale und spielt um Bronze
Thomas Wandschneider © Mika Volkmann
Thomas Wandschneider hat sein Halbfinale haushoch mit 1:21 und 10:21 verloren. Gegen den zweimaligen Paralympicssieger von Tokio Mo Qu Zi aus China hatte der Para Badminton-Spieler keine Chance. "Heute hätte ich das Wunder von Paris gebraucht", sagte er nach der Niederlage. Bundestrainer Christopher Skrzeba musste gestehen, dass er gegen den 22-Jährigen kein geeignetes Spielkonzept gefunden hat. "Er spielt technisch nahezu perfekt und ist noch dazu extrem schnell. Da war es vorhersehbar, dass Thomas verliert."Nun heißt es, im Spiel um Bronze am Montag noch einmal alles aufs Feld zu bringen. Gegen den Koreaner Jaegun Jeong, den Verlierer des zweiten Halbfinals, hat er in der Vergangenheit schon gewonnen. "Ich habe auf jeden Fall eine Idee, wie ich ihn kriegen kann. Die Trainer machen sich dazu sicherlich auch noch Gedanken." Um 10:10 Uhr kommt es in der Porte de la Chapelle Arena zum großen Showdown. Wenn Wandschneider das Spiel für sich entscheidet, wäre er der erste deutsche Badmintonspieler, der eine olympische oder paralympische Medaille gewinnt.
Thomas Wandschneider © Mika Volkmann
Sprint-Trio locker ins 100-Meter-Finale, Speerwerferin Herrmann Fünfte
Die Sprinter mit Prothesen lieferten einen Vorgeschmack, was am Montagabend im Stade de France los sein könnte: Ab 19.40 Uhr sprinten die einseitig oberschenkelamputierten Athleten um Weltmeister Léon Schäfer, zehn Minuten später die unterschenkelamputierten um Paralympicssieger Felix Streng und Weltrekordhalter Johannes Floors.
Denn das Trio qualifizierte sich souverän für die jeweiligen Endläufe: Schäfer rannte am Abend nach seinem enttäuschenden vierten Platz um Weitsprung ganz locker als Vorlaufsieger in 12,11 Sekunden mit der insgesamt drittschnellsten Zeit ins Finale der Klasse T63. Streng und Schäfer wurden jeweils Zweite in ihren Vorläufen und gehen in 10,79 Sekunden und 10,92 Sekunden mit der ingesamt dritt- und viertschnellsten Zeit in den Showdown der Klasse T64.
„Ich habe nicht so ganz durchgezogen. Ich kann noch mehr“, sagte Schäfer und gestand mit Blick auf den Vorabend: “Vor dem Schlafengehen habe ich mir gesagt: Ich lasse gestern, gestern sein und sobald ich aufstehe, liegt der Fokus auf den 100 Metern.“ Streng möchte seinen Paralympicssieg von Tokio wiederholen: „Wenn wir morgen alle kompakt in einem Feld sind, wird das ein ganz anderes Rennen. Ich will meinen Titel verteidigen, dafür bin ich hier. Heute ist ein guter Auftakt gewesen, morgen geht es ab.“ Floors sagte, dass „sechs, sieben Leute“ aufs Podium kommen könnten: „Ich will schnell laufen. Die Stimmung ist phänomenal.“
Felix Streng © Tom Weller / DBS
Sieg gegen die Ukraine: Sitzvolleyballer im Halbfinale
Deutschlands Sitzvolleyballer haben ihr Minimalziel erreicht und ziehen nach einem 3:1 (25:14, 22:25, 25:17, 25:18)- Erfolg über die Ukraine vorzeitig ins Halbfinale ein. Bereits vor dem letzten Spiel hat Deutschland damit wie erhofft das Weiterkommen gesichert. Es ist die erste Halbfinal-Teilnahme bei Paralympics seit zwölf Jahren. Nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel geht es am Dienstag (12 Uhr) gegen den ebenfalls makellosen Weltmeister und Weltranglistenersten Iran um den 2,46 Meter großen Morteza Mehrzadselakjani noch um den Gruppensieg.
„Ich bin überglücklich und total zufrieden mit unserer Leistung. Wir wollten die ersten beiden Spiele gewinnen, um ein ruhiges Duell mit dem Iran zu haben. Das war unser Ziel. Jetzt können wir uns schonen und auch mal ein bisschen testen“, sagte ein zufriedener Bundestrainer Christoph Herzog.
Seine Mannschaft knüpfte nahtlos an ihre Leistung gegen Brasilien und den 3:0-Auftakterfolg an. Ab dem 5:5 setzte sich Deutschland ab und baute ihren Vorsprung über 13:8 und 18:12 kontinuierlich aus. Bester Punktelieferant war Dominik Albrecht mit sechs Treffern, der mit seiner Schlagkraft, aber auch in der Blockabwehr Mann des ersten Satzes war.
Im zweiten Durchgang tat sich Deutschland wie schon gegen Brasilien schwerer. Mit vier Punkten in Serie gelang den Ukrainern, die mit ihren Kontrahenten aufgrund zahlreicher Trainingslager und Testspiele eine enge Freundschaft verbindet, ein Zwischenspurt von 5:5 auf 9:5. Beim 14:9 betrug ihr Vorsprung sogar fünf Punkte. Deutschland leistete sich zu viele Fehler, phasenweise wirkte es hektisch. Die Ukrainer verwandelten beim 25:22 ihren zweiten Satzball. Deutschland fehlte in dieser Phase die Effektivität im Abschluss.
Heiko Wiesenthal im Block © Florian Schwarzbach / DBS
Para Sportschützen Hiltrop und Liestmann trotz Aus „nicht enttäuscht“
Natascha Hiltrop und Tjark Liestmann sind bei den Paralympics im französischen Châteauroux, rund 300 Kilometer südlich von Paris, im Luftgewehr liegend (SH1) in der Qualifikation gescheitert. Gerade einmal 0,2 Ringe hatten der Paralympics-Siegerin von Tokio für den Finaleinzug gefehlt. Hiltrop wurde Neunte. Debütant Liestmann belegte Rang 13 (632,5 Ringe).
Hiltrop schoss in den sechs Serien à zehn Schüssen insgesamt 633,6 Ringe. Der Achtplatzierte, Jarko Mylly aus Finnland, kam auf 633,8 und zog damit denkbar knapp vor der Bonnerin ins Finale der besten Schützen am Luftgewehr ein. Hiltrop konnte ihren Titel von 2021 somit nicht verteidigen. Dabei hatte sie durchaus starke Phasen. Drei 106er-Serien standen zu Buche, doch die ebenfalls geschossenen 104er Serien wogen am Ende zu schwer. Für Youngster Liestmann, der seine ersten Spiele erlebt, war die Leistung von 632,5 Ringen mehr als solide. Der 24-Jährige beendet damit seine Paralympics 2024, das Fazit ist positiv: „Ich bin zufrieden. Es ist dasselbe Ergebnis wie bei der EM 2024, das mir den Quotenplatz beschert hat“, sagte Liestmann. „Auch wenn ich während des Schießens teilweise merklich nervöser war als sonst, war es ein geiles Gefühl hier einen guten Wettkampf abgeliefert zu haben. Für das Finale waren es leider ein paar 10,0 und 10,1 zu viel.“ Auch Para Sportschießen-Bundestrainer Rudi Krenn war nicht unzufrieden mit seinen Schützlingen: „Beide haben wirklich stark geschossen. Natascha hat gekämpft wie ein Löwe. Ihr fehlten dann nur 0,2 Ringe. In der Leichtathletik würden wir bei einem Sprintergebnis von einem Unterschied im Bereich der Hundertstel sprechen“, sagte Krenn. Liestmann habe sich ebenfalls sehr gut präsentiert. „Er ist erst seit zwei Jahren bei uns im Kader und hat einen ganz tollen Job gemacht. Seine Leistungskurve geht seither stark nach oben. Das freut mich.“
Natascha Hiltrop © Mathias Schulz / DBS
Rollstuhlrugby: Deutschland enttäuscht gegen Frankreich und muss ins Spiel um Platz 7
Die deutsche Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft muss bei den Paralympics weiter auf den ersten Sieg warten. Im ersten von zwei Platzierungsspielen gab es eine Niederlage. Nun geht es gegen Dänemark.
Nichts zu holen gab es für die deutsche Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft im ersten Platzierungsspiel bei den Paralympics. Gegen Europameister Frankreich zog das Team von Trainer Christoph Werner im fast vollbesetzten Pariser Champ-de-Mars-Arena (8100 Plätze) mit 48:54 (9:15, 24:29, 33:41) den Kürzeren. Die meisten Trys (ein Try entspricht einem Punkt) im deutschen Team sammelte Josco Wilke (17) und Michael Volter (8). Auf Seiten der Gastgeber waren Jonathan Hivernat und Sébastian Verdin (beide 20) am erfolgreichsten.
Im Pariser Hexenkessel – die Franzosen peitschten ihr Team immer wieder mit Fangesängen nach vorne – legte die DBS-Mannschaft bis zum 4:3 immer mit einem Try vor. In den Minuten danach unterliefen der deutschen Auswahl jedoch eklatante Ballverluste und ungenaue Pässe im Spielaufbau. Der Europameister bestrafte die Ungenauigkeiten im Stile einer europäischen Spitzenmannschaft, sodass Deutschland beim zwischenzeitlichen 5:9 klar zurücklag. Zur Viertelpause lag das Team von Trainer Christoph Werner mit 9:15 zurück. „Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Von der Leistung meiner Mannschaft bin ich im ersten Viertel enttäuscht.“
Michael Volter. © Oliver Kremer
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Paralympics-News - Tag 3
Zweite Silbermedaille im Para Tischtennis
Valentin Baus und Thomas Schmidberger gewinnen Silber im Doppel und sichern somit die zweite deutsche Medaille im Para Tischtennis. Gegen die favorisierten Chinesen um Superstar Panfeng Feng zogen sie mit 0:3 (9:11, 5:11,6:11) den Kürzeren. Der volle Fokus liegt jetzt auf den Einzel-Wettbewerben. Die Ehrenrunde hatten sich Valentin Baus und Thomas Schmidberger verdient – und die ließen sich die beiden deutschen Doppel-Spieler auch nach ihrem verlorenen Finale nicht nehmen. Frenetisch wurden sie von den vielen deutschen Fans in der Arena Süd gefeiert – auch wenn es gegen die starken Chinesen in der Klasse MD8 nicht für einen Sieg reichte.
Thomas Schmidberger & Valentin Baus © Mika Volkmann / DBS
Bronze: Hausberger stillt Sehnsucht nach einer Medaille
Paukenschlag über die 500 Meter: Maike Hausberger (29) hat bei den Paralympics 2024 in Paris auf der Bahn die Bronze-Medaille gewonnen. Die deutsche Para Radsportlerin absolvierte die zwei Runden im Saint-Quentin-en-Yvelines Velodrome in 38,358 Sekunden. Sie gewinnt damit die dritte Medaille für das Team Deutschland Paralympics in Paris.
„Es ist einfach überwältigend! Mir fehlen ein bisschen die Worte. Endlich ist die Medaille da. Die Farbe ist mir fast egal“, sagte die 29-Jährige freudestrahlend. „Meine ganze Familie ist hier, das macht es noch viel schöner. Ich weiß noch nicht wie und wo, aber heute Abend werden wir gemeinsam feiern. Das bedeutet mir sehr viel“, so Hausberger. Auch Markus Wähner, Disziplintrainer Bahn, war sichtlich bewegt und kämpfte mit den Freudentränen. „Maike ist eine großartige Athletin, voller Ehrgeiz und Motivation. Das hat sie sich verdient“, sagte er. Paralympics-Siegerin über die 500 Meter der Frauen wurde die Australierin Amanda Reid (36,676 Sekunden). Silber gewann die Chinesin Wangwei Qian (37,616). Aufgrund der Zusammenlegung der Klassen C1-C3 erfolgt eine Faktorisierung der Zeit – bei Hausberger (C2) liegt diese bei 94,5%.
Maike Hausberger © Oliver Kremer / DBS
Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje wird Siebte über 5000 Meter
Merle Menje schaute enttäuscht nach ihrem ersten Finale im Stade de France in Paris: Platz 7 über 5000 Meter war für die 20-Jährige alles andere als zufriedenstellend. Lindy Ave, Nele Moos und Friederike Brose verpassten das Finale über 100 Meter der Klasse T38. Am Abend steht der Weitsprung-Wettbewerb mit Doppel-Weltmeister Léon Schäfer im Fokus, zudem sprintet Jule Roß im Finale über 400 Meter. Zum Abschluss des Tages läuft Nicole Nicoleitzik im Vorlauf über 200 Meter.
"Es tut ganz schön weh, dass ich gar kein Wörtchen vorne mitreden konnte, das war definitiv nicht der Plan", sagte die Athletin vom Stadt-Turnverein Singen, die noch bei der WM in Kobe Vize-Weltmeisterin über 5000 Meter geworden war, allerdings in Abwesenheit der Top 5 des heutigen Paralympics-Finals: „Es war nicht so langsam da vorne mit paralympischem Rekord. Ich hätte mir ein bisschen mehr Anschluss gewünscht, ein bis drei Plätze weiter vorne wäre schon drin gewesen, aber heute hat einfach die Kraft dazu gefehlt. Dass ich am Ende überrundet werde – das sollte nicht so sein.“
Bereits am morgigen Sonntag steigen die Vorläufe über 800 Meter, wo Menje als Weltmeisterin antreten wird, auch über ihre Lieblingsstrecke 1500 Meter und den Marathon ist die 20-Jährige noch gemeldet. Und auch wenn die Enttäuschung noch tief saß, blickte die Gottmadingenerin wieder nach vorne: „Die 800 Meter sind etwas ganz Neues für den Kopf, ein frischer Start – von daher versuche ich, morgen besser zu machen, was heute nicht geklappt hat.“
Merle Menje © Tom Weller / DBS
Para Schwimmen: Bronze für Mira Jeanne Maack
Am dritten Wettkampftag der Para Schwimmer gab es die zweite Medaille: Mira Jeanne Maack kam über die 100 Meter Brust (S8) als Dritte ins Ziel und verbesserte nochmals ihren deutschen Rekord vom Vormittag. Naomi Maike Schwarz feierte ein emotionales Comeback (100 Meter Rücken, S12) und schwamm ebenfalls deutschen Rekord. Johanna Döhler, die jüngste Athletin im gesamten Team D Paralympics, gab zudem ihr Debüt in Paris."Ich wusste, dass die Möglichkeit zu einer Medaille da war. Aber es geschafft zu haben, mit dieser guten Zeit – das ist nochmal etwas ganz anderes", sagte die glückliche Mira Jeanne Maack nach ihrer ersten paralympischen Medaille. Auf den 100 Meter Rücken (S8) schlug die Athletin vom Berliner Schwimmteam als Dritte im Ziel an. Die 1:18,36 Minuten waren zudem deutscher Rekord. Erst am Morgen war Maack schwarz-rot-goldene Bestzeit geschwommen, brauchte für die 100 Meter 1:19,69 Minuten. Sie verbesserte sich im Endlauf also nochmals um starke 1,33 Sekunden.Bei der WM 2022 auf Madeira gewann die 20 Jahre alte Berlinerin ebenfalls Bronze auf dieser Strecke, zudem Silber auf den 200 Meter Lagen (SM7), die sie dann am Sonntag schwimmen wird. Aber Edelmetall bei den Paralympics "ist nochmal viel krasser. Ich habe mein Ziel erreicht, dafür habe ich drei Jahre trainiert", sagte Maack. Silber ging an die NPA-Athletin Viktoria Ishchiulova (1:14,97 Minuten), Gold holte Alice Tai aus Großbritannien in 1:09,06 Minuten (paralympischer Rekord).
Mira Jeanne Maack © Ralf Kuckuck / DBS
Rollstuhltennis: Chancenlos gegen Weltranglistenerste
Für Katharina Krüger, Deutschlands einzige Rollstuhltennis-Spielerin bei den Paralympics in Paris, sind die Spiele bereits nach der ersten Runde zu Ende. Gegen die Weltranglistenerste und klare Favoritin Diede de Groot unterlag die gebürtige Berlinerin mit 1:6 und 0:6.Sie ist die unangefochtene Nummer eins im Rollstuhltennis: Diede de Groot aus den Niederlanden – und bei den Paralympics in Paris eine Nummer zu groß für Katharina Krüger, die einzige Deutsche im Teilnehmerfeld. Die 27-jährige Weltranglistenerste, die mit 23 Titeln bei Grand-Slam-Turnieren Rekordsiegerin ist, die vergangenen 15 allesamt gewonnen hat und zwischen Januar 2021 und Mai 2024 in mehr als 140 Spielen in Serie ungeschlagen blieb, setzte sich im Damen-Einzel gegen Krüger souverän mit 6:1, 6:0 durch.
Katharina Krüger © Mathias Schulz DBS
Sitzvolleyballer siegen zum Auftakt gegen Brasilien
Deutschlands Sitzvolleyballer ist der erhoffte erfolgreiche Start ins paralympische Turnier geglückt. Das Team von Bundestrainer Christoph Herzog bezwang im ersten von drei Gruppenspielen Brasilien mit 3:0 (25:16, 29:31, 25:19) und hat sich damit eine gute Ausgangsposition im Kampf um das Halbfinale geschaffen. In der Gruppe mit Topfavorit und Paralympics-Sieger Iran war ein Erfolg gegen die Südamerikaner wichtig, um das Halbfinale erreichen zu können. Nur die beiden Gruppenbesten ziehen direkt in die Runde der letzten Vier ein.„Wir sind super glücklich, das war ein verdienter Sieg", freute sich Bundestrainer Christoph Herzog. "Wir haben heute zum richtigen Zeitpunkt die Punkte gemacht. Vor allem der erste Satz war großartig, da sind wir super reingekommen." Vor einer tollen Kulisse von rund 4000 Zuschauern kam das deutsche Team glänzend ins Turnier und führte schnell mit 7:0 und 11:1. Danach fing sich Brasilien zwar, die Führung hielt aber bis zum Satzende (25:16).
Auftaktsieg für Deutschlands Sitzvolleyballer. © Florian Schwarzbach / DBS
Rollstuhlrugby-Natoinalteam scheitert bei Comeback in der Gruppenphase
Die deutsche Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft hat im dritten Gruppenspiel die dritte Niederlage kassiert. Gegen den Paralympics-Zweiten USA unterlag das Team von Christoph Werner mit 47:57. Für das DBS-Team hatte die Niederlage keine Auswirkungen mehr, da es das Halbfinale bereits vorher verpasst hatte. Die deutsche Nationalmannschaft spielt nun in der Platzierungsrunde
Josco Wilke im Zweikampf © Oliver Kremer / DBS
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Paralympics-News - Tag 2 Mitfavorit USA setzt gegen Deutschland ein StatementZum Auftakt in den paralympischen Wettbewerb von Paris unterlag die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen dem Favoriten USA klar mit 44:73 (10:16/20:41/28:57). Vor allem Offensiv tat sich das DBS-Team drei Viertel extremschwer, während die US-Girls in der Verteidigung vor allem Deutschlands etatmäßiger Topscorerin Mareike Miller das Leben auf dem Parkett der Arena Bercy schwer machten. Maya Lindholm © Steffie Wunderl / DBS
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Para Schwimmen: Drei Finaleinzüge an Tag zweiAm zweiten Wettkampftag im Para Schwimmen haben es drei Deutsche ins Finale geschafft: Tanja Scholz, Verena Schott und Maurice Wetekam. Scholz stellte auf den 100 Meter Freistil (S5) einen paralympischen Rekord auf, schlug nach 1:25,78 Minuten im Ziel an. Schott erreichte als Siebte das Finale auf den 200 Meter Lagen (SM6) Maurice Wetekam setzte ein dickes Ausrufezeichen auf den 100 Meter Brust (SB9): Er verbesserte seine persönliche Bestleistung um mehr als eine Sekunde, kam als Zweitschnellster des Vorlaufs nach 1:07,79 Minuten im Ziel an. Maurice Wetekam © Ralf Kuckuck / DBS Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje trotzt dem RegenschauerIm strömenden Regen in einem prall gefüllten Stade de France kommt Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje als Zweite ihres Vorlaufs souverän ins Finale über 5000 Meter der Klasse und fährt am morgigen Samstag um die Medaillen. Paralympics-Debütant Phil Grolla verpasst in ordentlichen 10,94 Sekunden den Endlauf um eine Zehntelsekunde, darf aber als Gesamt-Zehnter hoffen, als einer von zwei Nachrückern noch ins Finale am Abend zu kommen. Isabelle Foerder wird in der einzigen Entscheidung am Vormittag über 100 Meter der Klasse T35 Achte in 16,36 Sekunden. Merle Menje © Tom Weller / DBS Para Badminton: Doppel Wandschneider und Hellmann verliert zweites GruppenspielEine weitere Niederlage in der Gruppenphase bedeutet für das Para Badminton-Doppel Thomas Wandschneider und Rick Hellmann das vorzeitige Aus. Gegen die starken Japaner Daiki Kajiwara und Hiroshi Murayama verloren sie deutlich in zwei Sätzen (15:21/5:21). Für die beiden Deutschen gilt es nun, die Niederlage abzuschütteln und sich für ihre jeweiligen Gruppenspiele im Einzel heute Abend in der La Chapelle Arena neu zu fokussieren. Thomas Wandschneider & Rick Hellmann © Kevin Voigt / DBS Para Boccia: Enttäuschung für Nicolai, Raguwaran kämpft ums ViertelfinaleDie Enttäuschung könnte nicht größer sein. Para Boccia-Spieler Boris Nicolai hat auch sein zweites Gruppenspiel verloren. Gegen den Zweiten der Paralympics in Tokio 2021, den Thailänder Pornchok Larpyen kassierte er in der Arena Paris Sud 1 eine ganz knappe 4:5-Niederlage. Damit ist schon vor dem dritten Vorrundenspiel am Samstag klar: Das Einzelturnier ist für Nicolai beendet. Boris Nicolai © Oliver Kremer / DBS
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29.08.2024 |
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28.08.24
Paralympics: Edina Müller und Martin Schulz tragen deutsche Fahne
Edina Müller und Martin Schulz © Kevin Voigt / DBS
Para Kanutin Edina Müller und Para Triathlet Martin Schulz führen die deutsche Mannschaft am 28. August bei einer ganz besonderen Paralympics-Eröffnungsfeier an. Das Duo setzte sich bei einer teaminternen Abstimmung gegen hochkarätige Konkurrenz durch und darf nun die deutsche Fahne über die Champs-Élysées zum Place de la Concorde tragen.Anders als bei den Olympischen Spielen wird die Eröffnungsfeier nicht auf der Pariser Seine stattfinden, sondern auf dem Place de la Concorde am Fuße der Champs-Élysées. „Die beiden müssen die Fahne also richtig tragen und nicht nur vom Schiff in die Menge winken“, sagt Dr. Karl Quade, Chef de Mission des Team Deutschland Paralympics, mit einem Augenzwinkern: „Erstmals in der Neuzeit der Paralympischen Spiele wird der Einmarsch nicht in einem Stadion sein. Das wird etwas Besonderes, auch wenn es sehr ähnlich ist, wie man das aus den Stadien kennt: Die beiden gehen der Mannschaft voraus und versuchen, gemeinsam die Fahne zu halten – das ist immer eine große Ehre und ein toller Moment.“
Premiere: Je drei Athletinnen und Athleten standen zur Wahl
Das Wahlprozedere war eine Premiere: Die Bundestrainer*innen und Aktivensprecher*innen der einzelnen Sportarten waren dazu aufgerufen, potenzielle Fahnenträger*innen zu melden. Wie in Tokio 2021 war es auch dieses Mal das Ziel, ein Duo aus einer Athletin und einem Athleten zu finden. Die 143 Athlet*innen und fünf Guides, die für Deutschland in Paris am Start sind, stimmten schließlich für ihre Favoriten ab. Dieses Voting zählte ebenso viel wie das Ranking, das ein vierköpfiges Gremium um Karl Quade aufstellte.Para Kanutin Edina Müller vom Hamburger Kanu Club setzte sich dabei vor Para Schwimmerin Verena Schott und Para Speerwerferin Francés Herrmann durch, die beide für den BPRSV aus Cottbus starten. Para Triathlet Martin Schulz vom SC DHfK Leipzig entschied die Wahl hauchdünn vor Para Leichtathlet Johannes Floors und Sitzvolleyballer Jürgen Schrapp vom TSV Bayer 04 Leverkusen für sich. „Auch die anderen hätten es total verdient gehabt, aber so ist das bei solchen Entscheidungen“, sagt Quade: „Es kommt niemand in die Vorauswahl, der nicht alles dafür mitbringt, um so einer Ehre gerecht zu werden.“Edina Müller und Martin Schulz werden Deutschland nun an Position vier mit der Fahne auf den Place de la Concorde führen – so wie es 2021 in Tokio Rollstuhlbasketballerin Mareike Miller und Para Radsportler Michael Teuber gemacht haben. „Sie repräsentieren das Team D Paralympics – und die Mannschaft hat die beiden gewählt“, erklärt Quade. Auch das vierköpfige Gremium kam zum gleichen Ergebnis: „Beide waren sehr erfolgreich in der Vergangenheit, bringen eine hohe Sozialkompetenz mit und übernehmen auch im Privatleben viel Verantwortung.“
Außergewöhnliche sportliche Erfolge
Edina Müller, die in Paris die fünften Paralympics erlebt, brachte von allen vier bisherigen Spielen eine Medaille mit nach Hause: 2008 in Peking Silber und 2012 in London Gold mit der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft, danach wechselte die heute 41-Jährige in den Einer-Kajak und holte in Rio 2016 Silber über 200 Meter. In Tokio 2021 krönte sie sich – mittlerweile als Mutter des damals zwei Jahre alten Sohnes Liam – auch in der zweiten Sportart zur Paralympics-Siegerin. Diesen Erfolg möchte sie in Paris gegen starke Konkurrenz zu gerne wiederholen.Auch Fahnenträger-Pendant Martin Schulz ist ein Sportarten-Wechsler, wobei dem 34-Jährigen seine Schwimmstärke, die ihn 2012 mit 22 Jahren zum Paralympics-Debüt in London brachte, auch im Para Triathlon hilft. In der Ausdauersportart, die seit 2016 paralympisch ist, hat er seit 2012 elf EM- und vier WM-Titel gewonnen, dazu fünf Mal WM-Silber – und zwei Paralympics-Siege in Rio de Janeiro und Tokio. In der Ergebnisliste der Klasse PTS5 steht auf Position eins bisher folglich nur der Name Martin Schulz – und das soll in Paris bei seinen vierten Spielen möglichst so bleiben.Mit der Eröffnungs-Pressekonferenz am 27. August im Deutschen Haus Paralympics im Stade Jean Bouin beginnt für Edina Müller und Martin Schulz die besondere Zeit als Fahnenträger*in, die ihren Höhepunkt am Abend des 28. August auf dem Place de la Concorde findet. Während Edina Müller anschließend genug Zeit hat, sich auf ihre Wettbewerbe ab 6. September vorzubereiten, springt Martin Schulz bereits am kommenden Sonntag, 1. September, in die Seine, um seinen paralympischen Gold-Hattrick hoffentlich zu vollenden. Die schwarz-rot-goldenen Fahnenträger-Erinnerungen können dann bestimmt extra Kräfte freisetzen.
Paralympics 28.08.-08.09.24 in Paris
mit Knut Weltlich, Paralympics-Botschafter
Paralympics Guide
Team Deutschland Paralympics
Was ist Klassifizierung?
Im Sport für Menschen mit Behinderungen, besonders im Leistungs- und paralympischen Sport, spielen Klassifizierungen eine bedeutende Rolle, da hier die Unterschiede bei den jeweiligen Voraussetzungen zur Ausübung einer Sportart besonders individuell und vielfältig sind. Für die paralympischen Sportarten wurde daher ein umfangreiches Klassifizierungssystem entwickelt, um einerseits gerechte Wettkämpfe zu ermöglichen, andererseits um die Attraktivität des Sports zu gewährleisten.
Es gibt nach der Definition des paralympischen Klassifizierungssystems drei Arten von Behinderung; körperliche, geistige und Sehbehinderung. Für die körperliche und geistige Behinderung werden zusätzlich auf Grundlage medizinischer Befunde bzw. psychologischer Tests im Bereich geistiger Behinderung, funktionelle sportartspezifische Untersuchungen für die Klassifizierung durchgeführt. D. h. es wird auf die vorhandenen Beeinträchtigungen bei der Ausführung von Bewegungen geachtet und es werden eher die Gemeinsamkeiten und weniger die Art der Behinderungen bewertet. Die Klassifizierung von Athlet*innen mit einer Sehbehinderung erfolgt nicht sportartspezifisch, sondern auf der Grundlage des betreffenden medizinischen Befundes, übergreifend für alle Sportarten und Disziplinen.
Um eine Vergleichbarkeit der Leistungen herzustellen und ein größtmögliches Teilnehmerfeld zu generieren werden permanent Verbesserungsmöglichkeiten im Klassifizierungssystem diskutiert. Eine Übersicht über das Klassifizierungssystem in den paralympischen Sportarten bietet der Klassifizierungsleitfaden des DBS. Die DBS-Klassifizierungsordnung schafft die Rahmenbedingungen für die Ausführung von Klassifizierung auf nationaler Ebene.
Die Grundlage der DBS-Klassifizierungsordnung ist der IPC Athlete Classification Code.
Der neue 2015 IPC Athlete Classification Code ist zum 01. Januar 2017 in Kraft getreten und muss bis zum 1. Januar 2018 von allen Mitgliedsorganisationen in die Verbandsregelwerke implementiert werden. Die finale Version, inkl. der internationalen Standards, sind abrufbar auf der IPC Website unter Classification Code Tab, oder im Bereich Downloads.
Die deutschen Übersetzungen zum IPC Classification Code inkl. Standards sind ebenfalls unter Downloads zu finden.
Die deutschen Übersetzungen ersetzen allerdings nicht die national gültige DBS-Klassifizierungsordnung, welche Grundlage für alle sportartspezifischen Klassifizierungsordnungen auf nationaler Ebene ist.
Video dazu unter: https://www.youtube.com/watch?v=L8dOwYVEnYM
Zahlen, Daten und Fakten zum Team D Paralympics
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07.12.23
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06.11.23
Para Sport
Aktuelles vom Para Schwimmen
IDM Para Schwimmen: Weltrekorde für Böttcher und Topf
Bei den 37. Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) im Para Schwimmen haben Gina Böttcher und Josia Topf mit ihren Bestmarken für ein fulminantes Ende der viertägigen Titelkämpfe in Berlin gesorgt. Bundestrainerin Ute Schinkitz sah Top-Leistungen, ein gelungenes Comeback von Elena Semechin – und die zwölfjährige Lokalmatadorin Johanna Döhler, die völlig überraschend die Norm für die Weltmeisterschaften in Manchester schaffte. Rund 550 Athlet*innen aus 50 Nationen waren am Start. Der Deutsche Behindertensportverband präsentiert die Ergebnisse und besonderen Leistungen gemeinsam mit der Heinz-Kettler-Stiftung.
Foto: Ralf Kuckuck
Die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark Berlin hat ihrem Ruf, über ein besonders „schnelles Wasser“ zu verfügen, alle Ehre gemacht und an den insgesamt vier Wettkampftagen der IDM für 22 Weltrekorde gesorgt. Drei davon schwammen deutsche Para Schwimmer*innen zum Abschluss der Titelkämpfe. Allen voran Gina Böttcher (SC Potsdam), die ihre Vorlauf-Weltrekordzeit über die nicht-paralympischen 200 Meter Lagen im Finale sogar noch einmal unterbot (4:04,24 Minuten). Ihr folgte Josia Topf (Schwimmverein Erlangen) über 50 Meter Schmetterling (46,99 Sekunden). Beide setzten nach kräftezehrenden Tagen zum Abschluss Glanzpunkte unter ein gutes deutsches Ergebnis. „Ich freue mich sehr über die vielen guten Leistungen, insbesondere die Bestzeiten und die erreichten WM-Normen. Die Athletinnen und Athleten, die zuvor bereits die Qualifikation gesichert hatten, konnten ihre Zeiten bestätigen oder sogar verbessern“, betont Bundestrainerin Ute Schinkitz, die die Wettkämpfe in Berlin als „gelungene Zwischenstation auf dem Weg zur Weltmeisterschaft“ vom 31. Juli bis 6. August in Manchester bezeichnete.
Insgesamt 13 Schwimmer*innen haben die Norm geschafft – und werden von Schinkitz für eine Nominierung vorgeschlagen. Dazu gehört überraschend auch die erst zwölfjährige Johanna Döhler vom Berliner Schwimmteam. Die Zuschauer auf der Tribüne staunten jedenfalls nicht schlecht, als die Nachwuchsathletin über 400 Meter Freistil mit 5:17,09 Minuten die WM-Norm erfüllte und sich nun Hoffnungen auf die Teilnahme in Manchester machen darf. „Das war ein tolles Rennen und eine echte Überraschung“, bestätigt auch Ute Schinkitz, die sich für die talentierte Schwimmerin freut. „Sie ist allerdings noch sehr jung. Wir werden besprechen, ob die WM-Teilnahme bereits Sinn macht. Im Endeffekt muss sie mitentscheiden. Aber sie hat die Norm und dürfte starten.“
Gleiches gilt für Elena Semechin, die in ihrem ersten Wettkampf nach überstandener Chemotherapie über 100 Meter Brust deutsche Meisterin wurde. Mit ihren 1:14,02 Minuten lag sie nur knapp über ihrer Weltrekordzeit und verwies alle nationalen und internationalen Gegnerinnen auf die Plätze. „Das war ein toller Start in die Saison. Eine bessere Atmosphäre hätte man sich nicht wünschen können. Das habe ich sehr genossen", berichtet die 29-Jährige, die anschließend jedoch erkrankt ausfiel. Ihr Ziel sind die Weltmeisterschaften. „Vom Trainingsaufwand bin ich bei 80 Prozent. Ich bin noch lange nicht da, wo ich wieder sein möchte. Die Nachwirkungen der Chemo merke ich natürlich schon. Die Regenerationszeit ist viel länger, die Belastungsverträglichkeit ist auch noch nicht wieder so richtig da. Wir versuchen, bis zur WM so viel wie möglich herauszukitzeln“, entgegnete die Paralympics-Siegerin von Tokio.
Für Malte Braunschweig (Berliner Schwimmteam) begannen die Wettkämpfe mit einem bitteren Dämpfer. Über seine Paradestrecke, die 100 Meter Schmetterling, schwamm er deutschen Rekord, wurde aber aufgrund eines Frühstarts disqualifiziert. Taliso Engel verpasste krankheitsbedingt das Finale über 100 Meter Brust, für das er sich mit einer hervorragenden Zeit qualifiziert hatte, und musste dadurch auch an den folgenden Wettkampftagen passen.
Verena Schott schnappte sich vier deutsche Meistertitel
Dafür machten andere Athlet*innen auf sich aufmerksam. Aus deutscher Sicht setzte vor allem Verena Schott gleich mehrere Ausrufezeichen. Die 34-Jährige sicherte sich direkt am ersten Tag der IDM drei deutsche Meistertitel – schwamm über 400 Meter Lagen (6:36,56 Minuten), 200 Meter Rücken (2:57,73 Minuten) und auch über die 100 Meter Schmetterling (1:27,07 Minuten) allen Konkurrentinnen davon. Und sie legte an den folgenden Wettkampftagen mit Bronze über 50 Meter Rücken und Gold über 50 Meter Brust nach.
Spektakulärer Höhepunkt dieser Meisterschaften war der kolumbianische Dreifach-Triumph über 50 Meter Brust. Gleich drei Para Schwimmer aus Kolumbien standen auf dem Siegerpodest – und alle drei schwammen das Rennen in Weltrekordzeit. Die Zuschauer in der Berliner Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark waren begeistert. „An allen Wettkampftagen herrschte eine grandiose Stimmung. Wir sind froh, dass wir nach der Corona-Pandemie erstmals wieder Zuschauer in der Halle hatten und ohne Einschränkungen diese Internationalen Deutschen Meisterschaften durchführen konnten“, sagte Veranstaltungsleiter Matthias Ulm.
Für das deutsche WM-Team geht es nach einer kurzen Erholungsphase nach Christi Himmelfahrt weiter mit einer Leistungsdiagnostik in Leipzig. Anschließend absolvieren die Sportler*innen letzte Trainingslager, einige starten als Vorbereitung bei den diesjährigen Finals vom 6. bis 9. Juli in Berlin.
Hier gibt es die weiteren Medaillengewinner*innen und die vollständigen Ergebnislisten.
Die Ergebnisse der deutschen Meisterschaften in den Para Sportarten werden in diesem Jahr von der Heinz-Kettler-Stiftung (HKS)präsentiert, um die Aufmerksamkeit für die deutschen Meisterschaften zu erhöhen und die außergewöhnlichen Leistungen der Athlet*innen sichtbarer zu machen. Die HKS wurde von Heinz Kettler und seiner Tochter Dr. Karin Kettler bereits im Dezember 1999 gegründet, um Sportler*innen mit Behinderung in ihrer Sportausübung zu unterstützen und den Inklusionsgedanken in die Praxis umzusetzen.
Text: Stefanie Bücheler-Sandmeier / DBS
Paralympics News
14.03.23
Noch 500 Tage bis zur Eröffnung: Der Treffpunkt von Team Deutschland und Team Deutschland Paralympics wird im Stade Jean Bouin eingerichtet.
Viel Spielraum für große Ambitionen: Zu den Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 in Paris öffnet das Deutsche Haus als Treffpunkt der deutschen Athlet*innen seine Türen im Rugbystadion Stade Jean Bouin. Die Arena mit der spektakulären, netzartigen Außenfassade aus Beton-Maschen, in der die Mannschaft von Stade Français Paris (SFP) ihre Heimspiele austrägt, liegt in unmittelbar Nachbarschaft zum Prinzenpark und dem Stade Roland-Garros, wo im Sommer 2024 die Wettkämpfe im Fußball und (Rollstuhl)Tennis stattfinden.
In seiner mittlerweile über 30-jährigen Geschichte war das Deutsche Haus bereits in einer Schule, einer Universität, einem Restaurant, einem Hotel sowie einem Beach-/ Golfclub beheimatet, aber noch nie in einem Stadion. Die Entscheidung für die Arena, in der Stabhochspringer Sergej Bubka 1985 erstmals die Sechs-Meter-Marke passiert hat, ist das Ergebnis intensiver Suche und Verhandlungen rund um die Auswahl einer geeigneten Location für das Deutsche Haus. Besiegelt wurde der Vertrag im Rahmen eines Projektmeeting in Paris durch Claudia Wagner, Geschäftsführerin der Deutschen Sport Marketing (DSM), und Thomas Lombard, CEO des Rugbyclubs SFP. Die DSM zeichnet als Full-Service-Agentur im Auftrag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) für die Konzeption und Organisation des Deutschen Hauses verantwortlich.
Mehr Informationen zu den Athletinnen und Athleten des Team Deutschland Paralympics finden sie unter:
www.teamdeutschland-paralympics.de
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Den Auftakt machen unsere Paralympics-Asse im Wintersport, wenn Ende Januar zeitlich parallel die Weltmeisterschaften im Para Ski nordisch und Para Ski alpin ausgetragen werden. Ein großer Höhepunkt wird sicherlich auch die Para Leichtathletik-WM im Juli in Paris – gut ein Jahr vor Beginn der Spiele am gleichen Standort. Zudem liegt der Fokus vor allem auf dem August mit zwei attraktiven Neuheiten! Erstmals finden in Rotterdam die European Para Championships statt und damit europäische Mini-Paralympics in vielfältigen Sportarten von Para Boccia bis Rollstuhlbasketball. Kurz zuvor steigt in Glasgow ein großes inklusives Radsport-Event, bei dem auch die Weltmeistertitel im Para Sport sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße vergeben werden. Auch in Birmingham werden mehrere Sportarten für Athlet*innen mit Sehbehinderung parallel an einem Ort gebündelt: die Blindenfußball-WM, die Para Judo-WM sowie das Goalball-Qualifikationsturnier für Paris 2024. Darüber hinaus gibt es u. a. Weltmeisterschaften im Para Eishockey, Rollstuhlrugby, Para Schwimmen und Rollstuhlbasketball – und vieles wird sich bereits um die begehrten Paralympics-Tickets drehen.
In Deutschland gibt es ebenso hochkarätige Sport-Events: allen voran die Weltmeisterschaften im Para Kanu in Duisburg Ende August sowie die Europameisterschaften im Para Dressursport im Münsterland Anfang September. Dazu findet u. a. die IDM Para Judo in Heidelberg statt, die IDM Para Schwimmen in Berlin sowie der finale Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga im Schatten des Kölner Doms.
Damit ihr bei der Vielzahl an Terminen den Überblick behaltet, bieten wir noch immer unseren praktischen Service: Mit nur wenigen Klicks gibt‘s die Möglichkeit, sich die wichtigsten Termine des Team Deutschland Paralympics in 2023 direkt in den persönlichen digitalen Kalender zu importieren, ob auf dem Smartphone oder dem Laptop. Noch fehlende Termine werden nach und nach eingepflegt und anschließend automatisch aktualisiert. So wird kein Highlight verpasst 😉
Weitere Termine wie Schnupper- oder Aktionstage gibt es auch auf unserer Plattform www.parasport.de.